Auszug aus unserer Chronik
Chronik MGV Reifnitz 1921
Das Kärntner Landle, von dem man schon wegen seiner natürlichen Schönheit und Berge und gutmütigen Leutlan, mit ihren vielseitigen Sitten und Gebräuchen in aller Welt herum die genialsten Geschichten erzählen hörte, sind nicht nur in diesen Belangen geradezu einem Paradiese gleich sondern es wird noch mit Recht das Land der Lieder genannt.
Wenn man einmal die Ideale der Kärntner und das Landle in seiner Pracht kennen gelernt hat, so wie die Stimmen laut werden müssen und das dieses Landle mit den unzähligen wundervoll ausgestatteten Gesangsvereinen, die nur durch die Sangeslust und die Opferwilligkeit der Kärntner hat erreicht werden können, denn werden den anderen Ländern Österreichs gegenüber weitaus an der Spitze steht.
Obwohl die Ereignisse des Weltkrieges 1914 – 1918 das Vereinsleben vollkommen brach gelegt haben und durch den Verlust von vielen Mitgliedern manchen Vereinen in Auflösung drohte, hat deren Wiederaufrichtung und Neubildung dennoch in erfreulicher Weise zugenommen, so dass dermalen in allen Orten Kärntens das deutsche Lied eifrigst gepflegt wird.
Es würde entschieden zu weit führen, wollte man die Geschichte der Sänger Kärntens näher erörtern, vielmehr sei im vorliegenden bloß darauf hingewiesen, dass diese Aufschreibungen schon alten Datums sind.
Die ursprüngliche Bildung von Gesangsvereinen hat sich daher in allen Tälern des Landes kundgetan, wogegen im Süden die Bewohner einiger Orte im namentlich nie mit den sogenannten Kärntner Windischen bewohnten, von diesen und anderen Fortschritten zurück geblieben waren. U.a. waren es auch die Orte Keutschach, Reifnitz. Der Rückstand in solchen Orten mag den nationalen Kampf zwischen den Deutschen und Windischen zur Folge gehabt haben. Während in anderen Orten das Vereinsleben, die Pflege des deutschen Liedes und mit diesen das Gesellschaftsleben schon in hoher Blüte stand, war hier noch jede Schaffenslust in tiefes Dunkel gehüllt. Durch die im Jahre 1882 erfolgte Gründung des Kärntner Sängerbundes mit dem Sitze in Klagenfurt, wurde einerseits den zahlreichen Gesangsvereinen eine entsprechende Spitze geschaffen und andererseits die Bundessängerfeste ins Leben gerufen. Als dann das Vereinsnetz unterstützt durch die Bundesleitung immer weiter ausgebaut worden ist, haben sich endlich auch in Keutschach und Umgebung im Jahre 1903 sangeslustige Männer zusammengetan und unter der Leitung des Kirchenmesners Moritsch eine Sängerrunde gegründet. Diese Sängerrunde wurde nach einjährigem Bestand auf gesetzlichem Wege in den slowenischen Gesangsverein „Szvezda“ umgewandelt. Bei diesem Vereine wurden leider nur slowenische Lieder gelernt und gesungen. Von den eingelaufenen Spenden wurde ein Harmonium und etwas Notenmaterial angeschaffen. Im übrigen war die Tätigkeit des Vereines eine ganz belanglose, weil es der selbe mit Ausnahmen einiger......Vorstellungen............ Liedertafeln gebracht hat und daher das Aufleben des selben im Keime ersticken musste. Als im Jahre 1911 der Sängerwart Modritsch versetzt wurde und ein Ersatz hiefür nicht zur Hand war, musste der Verein seine Tätigkeit aufgeben und den Schlaf antreten. Das Verfügungsrecht über das Harmonium und die Noten stand seit dem Einschlafen des Vereines „Szvezda“ dem Kirchenmesner von Keutschach zu. Außer dem Vereine „Szvezda“ bestand in Keutschach aber auch eine Sängerrunde aus deutschgesinnten Mitgliedern, die bis zum Ausbruch des Weltkrieges 1940 tätig war und von Herrn Oberlehrer Rinnwald geleitet wurde. Der Weltkrieg tat, wie überall, so auch in Keutschach seine Wirkung. Nicht nur bloß während seiner Dauer, ja selbst nach dessen Beendigung konnte der Gesang in Keutschach nicht wieder aufgerichtet werden, weil keine Kraft vorhanden war, wie die der Begier der Leute hätte Rechnung tragen können. Darum waren die eingerückten Männer von den unmenschlichen Strapazen des Weltkrieges auf das elendste herabgekommen, heimgekehrt, begann für uns Kärntner ein neuerlicher Krieg und zwar brachen am 6.6.1919 die beutegierigen und länderräuberischen Jugoslawen mit den Serben in unser Land ein und hielten einen großen Teil des unteren Landes, das sogenannte Klagenfurter Becken, durch ein Jahr hindurch besetzt. Diese Leidenszeit soll nicht nur in der allgemeinen Geschichte Kärntens besonders verzeichnet, sondern muss auch in unserer Chronik zur unvergesslichen Erinnerung festgehalten werden.
Durch unwillkürliche Auslieferungen Deutscher Stammesbrüder aus diesem Gebiete unerträgliche Drangsalierungen, rechtswidrige Inhaftierungen und dergleichen mehr, hat man das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Liebe zur Kärntner Heimat einschätzen gelernt. Die Bevölkerung ganz Kärntens ist sich darüber voll bewusst, dass die durch den 10. Oktober 1920 beurkundete ungeteilte Kärntner Heimat hervorstehenden Erkenntnis wegen erhalten worden ist. Einige Aufmerksamkeit an dieser Stelle muss ferner dem Sange geschenkt werden, so erzählte man unermüdliche Kämpfer und Heimat und Recht, das während der Zeit der Besetzung durch die Jugoslawen die deutschen Liederklänge trotz der rohen Serbengewalt nicht zum Schweigen gebracht worden sein sollen. Kurze Zeit nach der Befreiung unseres Landes von den fremden Räubern, haben sich in Keutschach mehrer Mitglieder des Vereines „Szvezda“ und der deutschen Sängerrunde versammelt, hiebei die Wiederaufrichtung des schlafenden Vereines besprochen und neue Mitglieder in den selben aufgenommen. Die erste Gesangsübung hat am 23. April 1921 stattgefunden, zu der sich 23 Mitglieder eingefunden haben, woraus der Gesangskollege Vollmann zum vorläufigen Obmann und dem Kirchenmesner Bleiberschnig zum Sängerwart gewählt worden ist. Nachdem aber der Mesner für die Ausbildung der Sänger zu hohe Forderungen gestellt hat und den Wünschen der Sänger trotzdem nicht nachkommen konnte, wurde vom Obmann auf Verlangen der Sänger eine Vollversammlung für den 24. Mai 1921 einberufen, in der auch die neuen Satzungen und die Wahl in die Vereinsleitung vorschlagen wurden. Zu dieser Vollversammlung waren alle Gründungsmitglieder des Vereines „Szvezda“ sowie die neu aufgenommenen schriftlich eingeladen und wurde der Einladung die Klausel beigesetzt, dass Nichterscheinen zu dieser Vollversammlung eines Mitgliedes mit der Stimmenmehrheit der Anwesenden zählt. Die zur Vollversammlung erschienenen sieben Mitglieder des Vereines Szvezda haben ihr Wort dem Obmann übertragen, der nachher die Tagesordnung verlas und die Beschlussfähigkeit feststellte. Nach kurzer Besprechung der Mitglieder bei